Auf deutschem Boden wurde kürzlich die älteste Skulptur Europas entdeckt. Diese Frauenfigur ist 5.000 Jahre älter als zahlreiche paläolithische „Venus“. Deutschland kann daher als die Wiege der Bildhauerkunst in der Alten Welt bezeichnet werden.

Relief aus Hornhausen

Unter den frühesten Beispielen mittelalterlicher deutscher Bildhauerei sind das Relief von Hornhausen (ein deutscher Krieger zu Pferd, VII. Jahrhundert) und die Kreuzigung der Hera im Kölner Dom (10. Jahrhundert) am besten erhalten. Das Relief ist in primitiver Weise ausgeführt, aber dem unbekannten Meister gelang es, den Charakter seines Helden, seine stolze Haltung, seine Stärke und sein Selbstbewusstsein zu vermitteln. Die Kreuzigung des Hero ist in ihrem Realismus auffallend, völlig untypisch für die mittelalterliche Kunst, die alle Werke nach einem strengen Kanon schuf.

Braunschweiger Löwe

Die Romanik in der deutschen Bildhauerei zeichnet sich durch Tiefe, symbolische Bedeutung und Ausdruckskraft aus. Der Braunschweiger Löwe (XI. Jh.), der im Auftrag des sächsischen Fürsten gegossen wurde, wurde zum Symbol für die Entschlossenheit und Festigkeit der Familie Romanow, und der „Bamberger Reiter“ (XIII. Jh.) im Dom ist die Verkörperung der ritterlichen Ideale und des strengen Mutes des Monarchen. Die komplexe Drehung des Reiters, die zahlreichen Falten der Kleidung und die ausdrucksstarke Kopfhaltung zeugen vom außergewöhnlichen Talent des Bildhauers.

Der Bamberger Reiter

Wie anderswo in Europa ist die gotische Skulptur in Deutschland fast untrennbar mit der Architektur verbunden. Der Kölner Dom kann als eine wahre Enzyklopädie der gotischen Bildhauerei betrachtet werden. 14 Skulpturen schmücken den Hauptaltar der Kathedrale. Die Figuren von Christus, der Jungfrau Maria und den zwölf Aposteln sind mit außerordentlicher Präzision, Ausdruckskraft und Sicherheit ausgeführt. Die innere Energie mit äußerer Statik ist ein charakteristisches Merkmal der gesamten gotischen Bildhauerei. „Die Madonna von Mailand schmückt eine der Kapellen der Kathedrale. Die Skulptur, die in einer freieren Art und Weise ausgeführt wurde, ist eine exquisite, zarte Darstellung der Jungfrau Maria mit dem Christuskind in ihren Armen.

Kölner Dom

Die Renaissance in Deutschland wird von so berühmten Autoren wie Stos, Riemenschneider, Kraft und Fischer dem Älteren repräsentiert. Ihre zurückhaltenden, aber spirituellen Werke zeigen deutlich den Einfluss der neuen Kunstströmungen und des Humanismus.

In Deutschland entstanden im 17. und 18. Jahrhundert viele schöne Beispiele des plastischen Barocks. Die Skulpturen von Andreas Schlüter sind zweifelsohne Meisterwerke, die den Ruhm der Weltkunst ausmachen.

Besonders hervorzuheben ist das Werk von Ignaz Gunther, der in der Mitte des 18. Seine Werke zeichnen sich durch ihre äußere Zurückhaltung, aber ungewöhnliche Emotionalität und Temperament aus.

Denkmal für Jan Well

In fast jeder Stadt in Deutschland findet man prächtige Reiterstandbilder des Führers. In Düsseldorf ist es ein Denkmal für Jan Well auf dem Marktplatz. Gabriel de Gruppello, der Hofbildhauer des Fürsten, schuf die Skulptur zu Wells Lebzeiten. Die Bürger der Stadt erzählen eine Legende: Als der Bildhauer nicht genug Metall zum Gießen der Statue hatte, brachten ihm die Bürger Silberbesteck, weil sie ihren Fürsten so sehr liebten.

Christian Rauch schuf ein prächtiges Denkmal für Friedrich den Großen, das sich im Zentrum Berlins befindet. Der Sockel, auf dem eine Reiterskulptur des größten deutschen Königs steht, ist mit symbolischen Darstellungen von Stärke, Weisheit, Gerechtigkeit und Mäßigung geschmückt – den wichtigsten Tugenden des preußischen Monarchen.

Die deutschen Museen und Schlösser beherbergen große Sammlungen deutscher Skulpturen, die absolut alle Stilrichtungen und Kunstströmungen repräsentieren und einen hervorragenden Einblick in die Geschichte und die Moderne dieses großen Landes geben.